Die älteren Ruhries werden sich erinnern: Im Pott glühte früher schon mal der Nachthimmel. Das kam vom Pulsschlag aus Stahl, wie unsern Häbbärt in sein Lied festgestellt hat. Jetzt gibt es hier in Essen aber schon lange keine Schwerindustrie mehr. Trotzdem: egal zu welcher Uhrzeit ich aus dem Fenster gucke – es wird nicht dunkel. Selbst in einer klaren Neumondnacht sind so gut wie keine Sterne zu sehen. Da hilft nur Vorhänge zuziehen.

Lichtsmog oder Lichtverschmutzung nennt sich das Phänomen, dass inzwischen Wissenschaftler, Stadtplaner und Architekten beschäftigt. Es wird wohl nach Luftqualität, Energieeffizienz, Barrierefreiheit, Lärmreduktion und was-weiß-ich-noch-was eine der nächsten großen Aufgaben für die Städte. Geschrieben wurde schon eine Menge und auch Pilotprojekte gibt es schon. Aber die habe ich leider im Netz nicht wiedergefunden. Es geht jedenfalls auch ohne Vollbeleuchtung.

Das Foto stammt übrigens aus meinem Schlafzimmerfenster und wurde gegen 23:30 Uhr – also mitten in der Nacht – aufgenommen. ISO 200, Blende 4,0 bei einer Belichtungszeit von 1,0 sec., falls sich jemand ein Bild von der tatsächlichen Helligkeit machen möchte. Wie man unschwer erkennen kann liegt Schnee, der den ganzen Lichtsmog von der A40, dem Hauptbahnhof und den Bürotürmen in der City zusätzlich reflektiert. Im Gegensatz zur sonst rot glühenden Nacht war der Himmel allerdings diesmal schmutzig gelb. Und gespenstig ruhig war es. Gelbe Stille.

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