Renault Zoe Front mit Ladestecker

Stadtmobil RheinRuhr hat jetzt in Essen auch ein Elektrofahrzeug im Angebot. Es ist ein Renault Zoe ZE 40 und er steht auf der Margarethenhöhe.

tl;dr? – Unten meine Einschätzung, für welche Zwecke ich den Renault nutzen würde.

Ich habe den Zoe mittlerweile mehrfach geliehen und bin begeistert von Alltagstauglichkeit, Design und Komfort. Navi ist eingebaut, samt Anzeige der jeweiligen Geschwindigkeitsbegrenzungen, deren überschreiten der Zoe mit einem dezenten Geräusch anmahnt. Kurzum: Der Franzose ist ein prima Kleinwagen und das Fahrgefühl in Elektroautos ist sowieso unvergleichlich gut.

Reichweite – sehr gut aber schwer einzuschätzen
Besonders wer noch keine Erfahrung mit Elektromobilität hat, wird sich mit dem Zoe schnell zurechtfinden. Das Auto hat mit 41 KWh einen für einen Kleinwagen erstaunlich großen Akku und laut Renault eine Reichweite von „bis zu 400 km“. Diese Normangabe ist, wie auch die Verbrauchsangaben bei Verbrennern, reichlich idealistisch. Neben der Außentemperatur spielt vor allem die Fahrweise eine Rolle. Hohe Geschwindigkeiten nagen, aufgrund des steigenden Luftwiderstands, überproportional an der Reichweite. Gleiches gilt für starke Beschleunigungen. Bremsen und bergab fahren hingegen speist Energie zurück in den Akku. Ich sehe das durchaus positiv: Mit einem Elektroauto wird man sich seines Energieverbrauchs erst richtig bewusst. 

Ladezeit – perfekt auf die Bedingungen im Ruhrgebiet angepasst 
Der größte Vorteil des Zoe ist, dass er die gängigsten Wechselstrom-Ladesäulen, wie sie auch überall im Ruhrgebiet stehen, voll ausnutzen kann. Diese liefern eine Leistung von maximal 22 KW mit dem sogenannten TYP-2-Stecker. An diesen Ladesäulen ist der Zoe binnen einer Stunde zu 50 % geladen. Zum Vergleich: Damit lädt das Auto 6x so schnell wie ein Nissan Leaf (max. 3,7 KW) und 3x so schnell wie ein BMW i3 (max. 7,4 KW), um zwei Fahrzeuge zu nennen, die es in Essen ebenfalls im Carsharing gibt. Genau das kann zum Nachteil werden, wenn man auf längeren Strecken unterwegs ist. Denn der Zoe lädt nur mit Typ 2. Nissan und BMW hingegen haben noch eine zweite Steckdose, über die an geeigneten Schnellladestationen 50 KW Gleichstrom ins Auto fließen, und die damit rund doppelt so schnell wie der Renault laden. 

Nachdem das nun alles etwas technisch war, hier meine Einschätzung, was sich mit dem Zoe anstellen lässt, und wie weit man mit einer Akkuladung kommt:

Wofür eignet sich der Zoe?

Best-Case-Szenarien – der Akku ist kaum kleinzukriegen:

  • Kurzstrecke in der Stadt. Also wahrscheinlich der größte Teil der Fahrten, auf denen so ein Carsharing-Auto eingesetzt wird. Auf vielen Parkplätzen (z.B. am Rüttenscheider Stern) parkt man mit dem E-Auto auf reservierten Plätzen, wenn man das Ladekabel anstöpselt. Sehr praktisch. Gut finde ich auch den großen Kofferraum, da gehen ordentlich Einkäufe rein. Dafür ist das Auto konstruiert, dafür funktioniert es hervorragend.
  • Den ganzen Tag im Ruhrgebiet unterwegs, dabei entspannt im Verkehr mitschwimmen und auch mal flotter unterwegs sein. 

Mein Durchschnittsverbrauch: 10 bis 15 kWh/100km
Meine Reichweite: 210 bis 300 km*

Good-Case-Szenario – Ladestand zwischendurch checken:

  • Wochenendausflug und ähnliche „Mittelstrecken“ mit längerem Aufenthalt am Zielort. Morgens los, bis zu 200 km einfache Strecke, größtenteils Landstraße, bisschen Autobahn. Am Zielort laden, abends entspannt mit vollem Akku zurück nach Essen. Keine Sorge, die Ladeinfrastruktur ist gar nicht mal schlecht. Ich empfehle einen Routenplaner wie Going Electric. Vorher gucken, ne! Nicht unterwegs.**

Mein Durchschnittsverbrauch: ca. 16 bis 18 kWh/100km
Meine Reichweite: ca. 180 bis 230 km*

Not-so-good-Case-Szenario – ständiger Blick auf den Ladestand:

  • Längere Strecken auf der Autobahn > 200 km. Geht, wenn man Zeit für Ladestopps (ca. 1 Stunde Ladezeit für 100 km zusätzliche Reichweite) mitbringt. Langsamer fahren, dadurch weniger verbrauchen und durchkommen ist oft schneller. Das bisschen Zeitgewinn durch die höhere Geschwindigkeit verliert man an der Ladesäule wieder. Eher was für Hypermiler und andere Ethusiasten.

Durchschnittsverbrauch: 20 bis 25 kWh/100km
Meine Reichweite: 160 km (220 km mit 30 min. Kaffeepause/Ladestopp)*

Worst-Case-Szenario – nimm besser ein anderes Auto oder die Bahn:

  • Autobahnkilometer fressen, z.B. für Urlaub an der Ostsee oder Termin in Hamburg oder so was.

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* Ich plane sehr konservativ mit 20 % Reserve, also sind von 41 KWh Akkukapazität rund 32 kWh effektiv nutzbar. Start jeweils bei 100 % Ladung.

** Im Moment nur an kostenlosen Ladesäulen. Stadtmobil hat mir mitgeteilt, dass noch eine „Tankkarte“ ins Auto kommt, so dass man überall laden kann.

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